Berichte aus den Lagern

*English below*

Massive Polizeieinsätze in Geflüchtetenunterkünften scheinen zur
Normalität zu werden. Die vorherrschende Berichterstattung rechtfertigt
das Vorgehen der Polizei: Sie stellt Bewohner*innen der Unterkünfte als
aggressiv und kriminell dar und schweigt über die Brutalität, die von
Polizei und Wachdiensten ausgeht. Menschen, die Opfer von Polizei- und
Wachdienstgewalt werden, erfahren darüber hinaus Repressionen durch den
Justizapparat. Staat und Polizei inszenieren sich auf diese Weise als
Opfer, während die Geflüchteten zu Täter*innen gemacht werden.

Was dabei aus dem Blick gerät: Die spektakuläre Gewalt durch Polizei und
Wachdienste ist Teil und Ausdruck einer strukturelleren Entrechtung und
alltäglichen Staatsgewalt, die Geflüchtete insbesondere in den
bayerischen Transitzentren erfahren. Dublin und Duldung – d.h. ständige
Angst von nächtlichen Abschiebungen –, Arbeitsverbote, Residenzpflicht,
Sachleistungsprinzip, 80-Cent-Jobs, schlechtes Kantinenessen, mangelnde
Privatsphäre sind einige der Probleme, die ihren Alltag prägen. Gegen
diese Zustände haben Geflüchtete in süddeutschen Lagern begonnen sich zu
organisieren, um ihre Rechte einzufordern. Ihrem Widerstand wurde und
wird mit massiver Polizeigewalt und Repression begegnet.

Am 4. Juli werden Refugee-Aktivist*innen aus den Lagern in Bamberg,
Donauwörth und Ellwangen von ihren Erfahrungen und Kämpfen berichten.

Wann? Mittwoch, 4. Juli, 19 Uhr
Wo? Werkstatt der Kulturen, Wissmanstr. 32, 12049 Berlin

Eingeladen sind: David Jassey und Amadou Sambou (Donauwörth), Khady
Soumare (Bamberg), Christel Takor und Hassan Alassa (Ellwangen)
Einführung und Moderation: Aino Korvensyrjä (Soziologin und Aktivistin
von Justizwatch)

Die Veranstaltung findet in englischer und französischer Sprache statt.
Es gibt eine englisch-französisch-deutsche Übersetzung.

Eine Veranstaltung von Justizwatch
in Kooperation mit der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt
https://kop-berlin.de/
und mit der Werkstatt der Kulturen




Bamberg, Donauwörth, Ellwangen: which violence are we talking about?

Massive police operations in refugee shelters seem to become the norm in
Germany. The media justifies the actions of the police: they portray
residents in the shelters as aggressive and criminal and remain silent
about the brutality of the police and security guards. People who are
victimised by the police and security forces later also suffer
repression by the judiciary. In this way, the state and police present
themselves as victims, while the refugees are turned into perpetrators.

What is thereby concealed: The spectacular violence by the police and
security guards is part of a structural deprivation of rights and
everyday state violence, particularly in the Bavarian transit centres.
Dublin and Duldung – that is, the constant fear of nightly deportations
–, work bans, mobility restrictions (Residenzpflicht), benefits in kind,
80-cent jobs, bad canteen food and the lack of privacy are some of the
problems that characterise the everyday life in these institutions.
Refugees in camps in southern Germany have begun to organise themselves
against these conditions in order to demand their rights. Their
resistance has been and is being met with massive police violence and
repression.

On 4 July 2018, refugee activists from the camps in Bamberg, Donauwörth
and Ellwangen will discuss their experiences and struggles.

When? 4 July, 7 p.m.
Where? Werkstatt der Kulturen, Wissmanstr. 32, 12049 Berlin

Invited are: David Jassey and Amadou Sambou (Donauwörth), Khady Soumare
(Bamberg) , Christel Takor and Hassan Alassa (Ellwangen)
The discussion is introduced and moderated by Aino Korvensyrjä
(researcher and activist of Justizwatch)