Projekt Notfallwohnung Osnabrück

Ausgangspunkt

Die E-Flat soll eine Wohnung sein, in der Menschen in Not kurzfristig Zuflucht finden. Wir verstehen dieses Projekt nicht als Charity, sondern als einen zusätzlichen Ort der Selbstorganisation migrantischer Communities. Die E-Flat soll personell nicht von Sozialarbeiterinnen getragen werden, sondern aus migrantischen Zusammenhängen. Es soll ein Ort sein, der im Prinzip allen Menschen in Notsituationen offen steht.

Wir gründen dieses Projekt sowohl im Hinblick auf eine zunehmende Zahl von „Refugees in Limbo“, bedingt durch das Dublin-System und die Kürzungen im Sozialrecht, als auch im Hinblick auf eine zunehmende „Homeless Migration“ aus Ost- und Südosteuropa. Idealerweise ist das Projekt auch ein Beitrag für ein europäisches Netzwerk von Centers of Hospitality oder von Solidarischen Städten.

Bei der E-Flat handelt es sich nicht um ein alternatives Wohnprojekt, sondern um ein Projekt kurzfristiger Nothilfe. Normalerweise soll dort niemand länger wohnen als zehn Tage. In dieser Zeitspanne soll nach Bedarf eine andere, längerfristige Wohnmöglichkeit in befreundeten Communities vermittelt werden (das Projekt „Mietpatenschaften“ ist ein komplementäres Projekt), Ansprüche gegenüber dem Sozialamt sollen durchgesetzt werden. Kontakte zu anderen Stellen (Exilverein, Café Mandela, Rechtsanwälte u.a.) sollen in dieser Zeit hergestellt werden.

Die E-Flat ist ein Projekt von Solidarity City Osnabrück. Das Projekt changiert zwischen Selbstorganisation von People on the Move und Homeless Migration einerseits und städtischen Interessen andererseits. Dem Konzept der Solidarity Cities entsprechend, wollen wir mit der Stadt Osnabrück keine Gegnerschaft sondern ein produktives Miteinander oder zumindest eine wechselseitige Duldung. No Deportation ist der Konsens, auf den wir in dieser Friedensstadt setzen.

Die Wohnung

Gesucht wird eine Wohnung 5-6 ZKB, von der aus zentrale Orte in Osnabrück (Hbf, Sozialamt, Café Mandela usw.) fußläufig erreichbar sind. Eine Nachbarschaft, die das Projekt toleriert, ist Voraussetzung. Zwei Zimmer werden für die Personen frei gehalten, die das Projekt vor Ort betreuen. In den weiteren Räumen können je zwei bis drei Personen vorübergehend unterkommen. Ein Zimmer soll für Familien passend eingerichtet werden.

Wer bekommt Zugang und wie?

Ein direkter Zugang zur Wohnung wird nicht ermöglicht werden können. Es sollen Kriterien für die Berechtigung zum Zugang erarbeitet werden. Analogie besteht zu den Frauenhäusern.

Bzgl. Kontaktaufnahme denken wir an ein Notfalltelefon, dessen Nummer einem Kontaktnetz bekannt ist, an eine Sprechstunde im Café Mandela, an Kontakte zu befreundeten Einrichtungen wie der Bahnhofsmission oder unterschwellig auch zur Polizei. Das Projekt muss sich in das Netzwerk bestehender SolCity-Einrichtungen einbringen, um wirksam werden zu können.

Sicherheitsfragen

Wir wollen, dass sich alle Menschen, die in der Wohnung aufgenommen werden, in der Stadt frei bewegen können. Sie brauchen eine offizielle Adresse und einen anerkannten Schutz wie beim Kirchenasyl. Ähnlich wie die Frauenhäuser muss die Einrichtung Schutz bieten.

Wir wollen deshalb mit den Kirchen in Kontakt treten, um diese zu bitten, ihre schützende Hand auch über die E-Flat zu halten. Wir wollen Terms of Tolerance mit der Polizei und wir wollen die Stadtverwaltung überzeugen, dass unser Projekt ein Friedensprojekt ist und ihre Unterstützung genießen sollte.